Da ich ja schon sonst nichts zur Spring Season geschrieben habe, möchte ich mich nun doch zu mindestens auf die ein oder andere der 2-cour Serien eingehen. Los geht es mit Steins;Gate. Achtung, Spoiler, ungewollte Wall-of-Text und so Inside!

Steins;Gate war wohl mit die am meisten gehypte Serie der diesjährigen Spring Season, meiner Meinung nach zu der Zeit mal wieder total overhyped, was wohl auch daran liegen dürfte, dass für die Game Vorlage huke die Charakter Illustrationen gemacht hat und durch den BRS Hype ja auch alle auf einen huke Hype sind. Ich selbst war gespannt wie der Anime zu Steins;Gate wird, nachdem man ja die Umsetzung zu ChäoS;HEAd ja so ziemlich in den Sand gesetzt hat und vor allem der männliche Hauptchara mit seiner Art und Stimme doch des öfteren ziemlich nervig war. Zudem war ich aber auch gespannt wie White Fox das huke Chardesign in einer normalen TV-Serie umsetzen würde, wobei mir von Anfang an klar war, dass man den Unterschied zwischen der BRS OVA und Steins;Gate auf jeden Fall merken wird aber das war mal wieder nicht bei allen so, denn bereits nach dem Trailer waren so manche vom hypen in das bashen übergegangen. Ich selbst war nicht enttäuscht, es wird wohl keiner solch ein Budget stellen als dass man möglichst viel von hukes Style umsetzen könnte und somit merkt man die Herkunft vor allem im Gesicht der Charas. Augen, Gesichtsausdruck, Haare. Wie gewohnt waren nach dem ganzen Overhype vor dem Start natürlich viele nach der ersten Folge enttäuscht, dass es nicht DIE Offenbarung überhaupt war und die erste Folge nicht jeden bereits komplett vorhandenen Anime komplett in den Schatten gestellt hat. Was ein Wunder…

Auch wenn ich mich nicht sonderlich mit dem Inhalt beschäftigt hatte, fand ich die Zeitreisen Thematik im Zusammenhang mit einer mehr oder weniger Verschwörungstheorie rund um SERN aka CERN interessant und war gespannt wie das ganze denn im Anime wirken würde. Hier war ich  sehr überrascht, wie man über den Verlauf der Serie hinweg eine sehr gute Story Entwicklung geschafft hat. Es fing an mit den anscheinenden Hirngespinsten eines selbst ernannten „Mad Scientist“, der dachte er müsste die Welt retten und gegen eine böse Organisation kämpfen und endete damit, dass seine Hirngespinste Wirklichkeit wurden. Okarin und Daru sind mit der Hilfe von Kurisu hinter das dunkle Geheimnis von SERN gekommen und sahen sich in einen Kampf David gegen Goliath verwickelt, welchen sie in den düsteren Zukunftsvisionen bis zum Tot geführt haben. Doch auch die Herangehensweise an das Thema Zeitreisen fand ich interessant. Die Grundidee auf der das ganze in Steins;Gate funktioniert ist ja eine, die auch von realen Wissenschaftlern verfolgt wird. Nur über die Gel-Bananen musste ich zuerst etwas schmunzeln, wobei das aber auch wieder für die Story Entwicklung stand. Man hat da nicht plötzlich eine Zeitmaschine stehen gehabt, sondern hat sich von einer komischen Mikrowelle die Gel-Bananen erschaffen konnte, über das verstehen was da passiert und dem gezielten nutzen dessen, der D-Mail, und der Entwicklung der Time-Leap Maschine, welche ja auch anders funktioniert als eine Zeitmaschine wie man sie sich vorstellen, entwickelt. Jedoch fand ich viel interessanter als das wissenschaftliche den Fakt, was die Möglichkeit der Zeitmanipulation angerichtet hat mit der Welt und vor allem mit Okarin, schließlich war das und die folgen des ganzen die treibende Kraft in der Offenlegung seines wirklichen Charakters und entsprechend auch seiner Charakter Entwicklung aber darauf gehe ich noch ein.

Klar, die Story war von den Grundbausteinen nichts neues, sondern ein Grundgerüst das man kennt und entsprechend konnte man somit die Serie schnell als „das kennt man doch, langweilig und lame“ abstempeln aber bei Steins;Gate hat man diese Grundbausteine gut, spannend und fesselnd umgesetzt. Ich hatte zwar 2x eine jeweils einige Wochen lange Pause drinnen beim schauen aber beide male war ich sofort wieder gefesselt von dem Anime und war gespannt wie es weiterging. Ich muss dazu aber auch sagen, ich habe mir beim warten auf die jeweils nächste Folge nie den Kopf zerbrochen und darüber nachgedacht was passieren wird. Ich habe es auf mich einwirken lassen und nicht mehr. Steins;Gate hat für mich mal wieder gezeigt, dass man bekannte Aspekte auch so gut verpacken kann, dass es einem egal ist, dass man diese eigentlich schon öfters vorgesetzt bekommen hat. Zudem hat man Sci-fi gut mit dem hier und jetzt verbunden wie ich finde. Vom Inhalt her hat Steins;Gate den vorgänger, Chaos;Head sehr eindeutig in den Schatten gestellt, wobei dem natürlich auch der Fakt zuträglich ist, dass man bei Steins;Gate 24 Folgen Zeit hatte um soviel wie möglich vom VN umzusetzen und bei Chaos;Head nur 12 Folgen. Hätte man Steins;Gate auch nur 12 Folgen gegeben, es wäre niemals so gut geworden wie es ist, wobei natürlich noch so einige Fragen ungeklärt sind. Vor allem was die Zukunft anbelangt aus der Suzuha kommt. Hier fände ich es Ideal, wenn man dafür den Film nutzen würde anstatt für ein Recap der Serie, wobei es da ja auch noch immer ein Special geben wird.  Man hat es jedoch gut geschafft sich auf einen Part zu konzentrieren und den Anime somit wesentlich definierter und solider gestaltet als wenn man jetzt zwanghaft versucht hätte soviel wie möglich vom Game in die 24 Folgen zu stopfen.

Nun aber mal zu den Charakteren selbst. Okarin habe ich ja bereits etwas angesprochen. Er hat sich nicht nur vom Mad Scientist zum Weltretter entwickelt, vielmehr wurde deutlich wie sehr er sich um seine „Schäfchen“ kümmert, also die die er gerne hat und wie sehr er für diese leidet. Er musste Mayushii dutzende male sterben sehen auf wohl fast jede erdenkliche Art und Weise. Dadurch musste er für die anscheinenden Fehler die er gemacht hat büßen. Er hat seine Nase in Angelegenheiten gesteckt die ihn nichts angeht und sich dabei ziemlich die Finger verbrannt aber hätte er das nicht gemacht, hätte er auch nicht die Zukunft retten können. Mit seinem Reading Steiner und seinen Club Membern, vor allem Kurisu und Daru wurden ihm jedoch starke Hilfen zur Seite gestellt. Wobei das Reading Steiner natürlich Segen und Fluch in einem war. Er wollte seinen Freunden mit den D-Mails nur helfen, hat damit jedoch anscheinend dafür gesorgt, dass es Mayushiis Schicksal war, sterben zu müssen. Um das zu ändern musste er die schönen Träume bzw. realität gewordenen Träume und teilweise auch die Leben derer nehmen und geben die er kennt um kurz vor seinem Ziel festzustellen dass anscheinend entweder nur Kurisu oder Mayushii leben kann in der Zukunft. Mir war Okarin als Charakter so sympathisch, da er viel stärke gezeigt hat ohne seine schwächen zu verstecken und sich dabei auf eine andere Person, Kurisu, zu stützen und da er alles gegeben hat um seine Fehler rückgängig zu machen. Sehr leiden musste ja auch Mayushii selbst, die zwar mangels Reading Steiner nicht alles mitbekommen hat aber all ihre Tode, die Okarin miterleben musste, in Träumen erlebt hat. Sie hat also nicht weniger, wenn nicht sogar noch mehr als Okarin gelitten da sie erstens gar nichts unternehmen konnte und auch niemanden hatte dem sie es sagen konnte. Da fand ich auch die Szene mit ihr am Grab ihrer Oma so emotional stark, wo sie dann quasi ihrer Oma alles erzählt hat und Okarin das mitbekommen hat. Bei Daru fand ich cool, dass er dann doch dieser typischen Otaku-Anschauung entkommen konnte, er war mir sympathisch^^ Es gab aber auch, zu mindestens Zeitweise typische Stereotypen wie die Tsundere mit Kurisu, den Airhead mit Mayushii, das beliebte Mädchen die mit jedem spielt mit Feyris, die schweigsame mit Moeka, die sportlich-energetische mit Suzuha und die Trap mit Ruka. Jedoch hat jeder Charakter eine Entwicklung durchgemacht, mal mehr mal weniger. Man hat also nicht auf diese Stereotypen beharrt.

Bei der vorletzten Folge dachte ich mir so etwas „Rofl, nu soll Okarin die Zukunft auch noch vor einem Atomkrieg bewahren nachdem er die Zukunft und Mayushii gerettet hatte?“ aber es war ja nicht die perfekte Zukunft, denn er musste Kurisu opfern und hier fand ich die letzte Folge schön, da es Okarin schlussendlich geschafft hat sowohl Mayushii als auch Kurisu und die Zukunft zu retten und ganz zum Schluss kann er sogar noch mit Kurisu glücklich werden, nachdem er sie plötzlich auf der Straße wieder trifft. Es war also mehr oder weniger eine Friede-Freude-Eierkuchen Ende, was mit sehr gefallen hat als Ende, da Okarin für seine viele Arbeit belohnt wurde, jedoch auch irgendwie etwas nicht so überwältigend fand. Warum kann ich nun allerdings selbst nicht erklären^^“ Vllt. habe ich einfach was total spektakuläres erwartet.

Joa, für den Film wünsche ich mir wie bereits gesagt am liebsten kein einfaches Recap mit ein paar neuen Szenen sondern die Umsetzung des Materials das nicht in die Serie gepasst hat. Eine gewisse Hoffnung besteht, da sich Steins;Gate zwar bei weitem nicht so gut wie Madoka verkauft aber mit jeweils ~15.000 Sales je BD schon eine der erfolgreichen Serien dieses Jahr ist und somit durchaus das Budget für solch einen Film bereitgestellt werden könnte. Wobei ich es aber nicht glaube, dass es Inhalt des Filmes wird, eher Inhalt des Specials.

Fehlt noch das Fazit:

Mich hat Steins;Gate sehr überrascht. Ich war zwar gespannt auf die Serie, hatte jedoch keine großen Erwartungen und wurde entsprechend positiv überrascht. Wobei ich sagen muss, dass sich dieses positive Gefühl erst ab den Folgen eingestellt hatte wo es wirklich los ging mit der Story, als sie hinter das Geheimnis der Gel-Bananen und somit auch hinter das Geheimnis von SERN kamen. Ab da war ich jedoch gefesselt und mal wieder hat sich gezeigt, dass ein Anime doch wesentlich intensiver wirkt, wenn man mehr als eine Folge pro Woche schauen kann. Mir hat die Story und deren Entwicklung gefallen, ich war sehr begeistert von Okarins Entwicklung in der Serie und ich fand es dann doch auch schön, dass nicht alles aus den 23 Folgen umsonst war sondern Okarin in der letzten Folge sein Ziel und sein Glück erreicht hat. Schon nach der ersten Folge war für mich klar, dass der Anime besser sein wird als Chaos;Head, was allerdings schon alleine Okarin zu verdanken war, der mir als Hauptchara weeeeesentlich angenehmer war als Takumi aus Chaos;Head. Jedoch ist Steins;Gate für mich nicht der beste Anime des Jahres oder die Offenbarung überhaupt wie anscheinend für viele andere, wenn ich mir so die Durchschnittsbewertung bei MAL anschaue. Ich finde es jedoch schön für den Anime, dass er es geschafft hat nach dem vorherigen Hype und der damit einhergehenden Enttäuschung dann doch im Abgang wieder geschafft hat einen Hype zu erzeugen. Warum ist es für mich nicht der beste Anime des Jahres bisher? Wie gesagt fand ich dafür die ersten Folgen zu normal, wobei sie keineswegs schlecht waren und es fehlte dann doch das gewisse Etwas. Man hat bekannte Grundbausteine gut und interessant verpackt in Steins;Gate, was den Anime schon sehr positiv heraus stechen lässt aus der Masse, aber wenn man sich Gedanken gemacht hat war es dann doch noch in sofern alt bekanntes als das es berechenbar war. Trotzdem ein sehr toller Anime und einer meiner lieblings Anime dieses Jahr bisher! Ich habe ihm bei MAL eine 9 von 10 gegeben.

Nun sind es doch über 1800 Wörter geworden und am Anfang dachte ich mir noch „Wie soll ich hier nur einen brauchbar langen Text zustande bekommen?“. In dem Sinne, ich hoffe es hat gefallen, Pantsu over and out!