Anime of the Year 2023

Oh Boy, was war 2023 bitte für ein Jahr?… Nicht nur, dass man sich bei dem allgemeinen Weltgeschehen ja nur in Fantasiewelten flüchten kann, um das letzte bisschen Verstand zu wahren. Auch mein Privatleben hat mich diese Welten aus eben jenen Gründen suchen lassen. zu gleichen Teilen zum Glück und leider gibt es solch riesigen Mengen an Medien die einen den Alltag vergessen lassen. Doch dazu später mehr.

Ja, diese Seite lebt tatsächlich immer noch und dabei sind es doch bereits 9 Jahre seit dem ich „Bye, bye!“ gesagt habe. Feiert man solche Jubiläen? Egal. Ich glaube, mit 5 Artikeln in 9 Jahren kann man die Seite auch weiterhin als tot bezeichnen. Doch nach zwei Jahren Pause möchte ich einfach mal wieder über mein Anime Jahr schreiben und da ich mit meiner alleinigen Meinung nicht Anihabara.de zumüllen möchte, ist dort doch erst so schön aufgeräumt wurden, muss mal wieder dieser Blog seine verdiente Todesruhe unterbrechen und herhalten.

Bevor es nun aber endlich um Anime geht, noch kurz ein kleiner Umweg über die Manga. Denn nach vielen, sehr vielen Jahren habe ich tatsächlich mal wieder angefangen Manga zu lesen! Nicht viele, eher über das Jahr was die Manga-Liebhaber dieser Welt an einem Release-Tag lesen und trotzdem fand ich mich in der Situation wieder eine Anime Umsetzung zu einem Manga zu lesen den ich kenne, ein komisches Gefühl.

Mit 198 Serien, 27 Kurzserien, vielen OVAs in jedweder Art und dutzenden Filmen gab es in 2023 auf jeden Fall wieder mehr als genug Material zum konsumieren. Ich meine, die Umsätze, sowohl in Japan als auch im Rest der Welt steigen, also ist es doch die einzig logische Schlussfolgerung diese Massen an Content zu produzieren, oder? ODER? Im Kapitalismus wohl ziemlich wahrscheinlich schon und einige wenige Leute machen sich damit auch Hände reibend die Taschen voll aber auf der anderen Seite sehen wir von Jahr zu Jahr weiter die Schattenseite dieser Medaille. Aktuellstes und prominentestes Beispiel 2023 dürfte hier wohl ganz klar Jujutsu Kaisen Staffel 2 sein. Oh je MAPPA, was habt ihr euch denn dabei bitteschön gedacht?… Es muss wohl eine ganz besondere Produktionshölle gewesen sein laut diverser Mitarbeiter an der Serie aus verschiedensten Positionen. Zudem kam heraus, dass der Film, Jujutsu Kaisen 0 in nur 4 Monaten produziert wurde. Das Problem daran? Irgendwie hat es das Team geschafft die Produktion zu stemmen und abzuliefern, zudem handelt es sich um sehr beliebte Serien und zu mindestens beim Film auch in Zahlen belegbar, finanziell sehr erfolgreiche Werke. Keine guten Voraussetzungen um einem Management klar zu machen, dass es das nicht sein kann. Schließlich wäre sonst ein Pokémon Spiel auch nicht von solch einer schlechten technischen Qualität!

Natürlich betrifft dieses Problem der Arbeitsbedingungen und Bezahlung/Gewinnbeteiligung nicht nur Studio MAPPA! Vor einigen Jahren war Studio Madhouse in der gleichen Kritik und wird jetzt als Paradebeispiel genannt wie es gehen kann anhand der Produktion zu Frieren. Doch kaum ein Studio was nicht schon zurecht am Pranger stand. An manchen Stellen tut sich auch was, vor allem versuchen mehr Studios Teil der Produktions Komitees der Anime zu werden um einerseits selbst Mitspracherecht zu haben und andererseits im Falle eines kommerziellen Erfolgs an den Gewinnen beteiligt zu werden. Das bedarf aber natürlich auch wieder Geldreserven. Ein Teufelskreis. Ich bin echt gespannt wie sich dieser Markt in allen Facetten konsolidieren wird.

Während das Team hinter Jujutsu Kaisen es noch geschafft hat die Produktion abzuliefern, gab es aber auch wieder einige Serien bei denen es nicht geklappt hat. Mal hier eine Woche Verzug, mal da drei Wochen oder auch gleich mehrere Monate. Bei den Serien die ich gesehen habe, fallen mir da im speziellen „NieR:Automata Ver1.1a“ und „Zom 100“ ein. Vor allem letzterer Serie hat man nach einem tollen Start optisch stark angesehen wie die Produktion in sich zusammengefallen ist und die zu Weihnachten erschienen letzten drei Folgen zeigen, dass man die Reißleine definitiv früher hätte ziehen sollen.

Ob es in den Problempunkten in 2024 besser wird? Ich befürchte nicht… Veränderungen brauchen Zeit und die Umsätze im ganzen setzen ganz klar das Signal: „Volle Fahrt voraus!“. Doch zwischen all diesen Problemen und großen Mengen an Anime die wohl nicht allzu viele vermissen würden (also ich könnte getrost auf 80+ Prozent der Isekai Anime verzichten!), gibt es sie: Die Perlen und Lichtblicke, von denen 2023 auch einige zu bieten hatte!

Los geht es auch dieses mal wieder mit den Filmen. Wieso? Die Auswahl ist einfach geringer! Doch vorab die Information: Ja, gleich tauchen Filme auf die in Japan bereits in 2022 gestartet sind! Da ich aber nicht in Japan war, leider selten ein Simultaner Kinostart stattfindet und ich somit auf die Disc/Streaming Fassung oder den hiesigen Kinostart warten musste, zähle ich diese Filme jetzt zu 2023 dazu. Ist das ok? Ok! Dann geht es nun also los mit den Filmen 2023:

Suzume

Hier gleich der erste Film der in Japan bereits 2022 gestartet ist! Mit „Suzume“ kam im Anfang 2023 Makoto Shinkais neuster Film nach Deutschland. Auch wenn ich nicht bei der Berlinale Aufführung war, so habe ich ihn das erste Mal im Rahmen des Crunchyroll Events in Berlin gesehen wo Makoto Shinkai zu Gast war. Wenn man das Event und die Tragweite vergleicht mit seinem Besuch 2012 in Hannover, merkt man, dass er einer der „Star“ Anime-Regisseure ist und als „Nachfolger Miyazakis“ (zu dem komme ich noch) gehandelt wird. Doch auch „Suzume“ blieb nicht ohne Aufschrei. Denn wie heraus kam, wollte Shinkai eigentlich keine Heterosexuelle Beziehung in dem Film haben, wurde aber vom Produzenten dazu… gebeten? genötigt? gezwungen? Egal wie es war, am Ende haben wir nun mit Souta einen männlichen Charakter bekommen, den wir zum Großteil nur als Stuhl zu Gesicht bekommen, eine schöne Art des Protests.

„Suzume“ ist wie nicht anders zu erwarten ein Bildgewaltiger Film welcher durch Detailverliebtheit im Alltäglichen aber auch dem Übernatürlichen aufwartet. Das passt zur Naturgewalt welche nicht nur Thema des Films ist sondern auch brandaktuell im realen Japan: Erdbeben. Suzume ist Opfer des Tohoku-Erdbebens 2011 und durchläuft neben einem Coming-of-age Roadtrips vor allem auch eine Verlustbewältigung. Die Darstellung der Naturgewalt und dem Verweben mit dem übernatürlichen, spirituellen ohne dabei die reale Bedrohung zu verharmlosen passt zu Shinkai.

Jetzt kann wohl lange kein Shinkai Film mehr kommen der nicht mit „Your Name.“ verglichen wird und ich persönlich teile seine Werke in die Zeit vor und ab „Your Name.“ ein. Wo platziert sich „Suzume“ da also für mich? Der Film hat mir sehr gefallen, sonst hätte ich ihn auch nicht dreimal im Kino gesehen. Ist es aber mein Lieblingsfilm von Shinkai? Nein, das bleibt weiterhin „Weathering with You“. Mir ist bewusst, dass ich damit wohl alleine auf weiter Flur bin aber so sind Geschmäcker nun mal. Das soll aber die Qualitäten von Suzume keinesfalls schmälern! Wenn ihr ihn noch nicht kennt, schaut ihn euch auf jeden Fall an! Wenn ich euch noch einen weiteren Tipp geben darf, schaut mal in Shinkais ältere Werke, falls ihr die noch nicht kennt. „5cm per Second“ ist als Beispiel daraus auch ein toller Film!

Der Junge und der Reiher

Nach viel hin und her liefen zu mindestens die Previews zum neusten Ghibli Film noch 2023 in den deutschen Kinos und so begab auch ich mich am 21.12. in ein fast ausverkauftes Savoy hier in Hamburg.

Im Text zu „Suzume“ gab es ja schon etwas foreshadowing, denn Hayao Miyazaki hält es anscheinend einfach nicht aus in Rente zu sein und kehrt zum gefühlt hundertsten mal zurück um noch einen Film zu machen. Dabei hat er doch mit den Kauf von Studio Ghibli durch Nippon Television (ja, ich weiß, es sind 42,3% der Anteile) dafür gesorgt, dass das Studio „sicher“ vor seinem Sohn, Goro Miyazaki ist. Übrigens ist „Der Mohnblumenberg“ mittlerweile einer meiner liebsten Ghibli Filme!

Ähnlich wie bei „Suzume“ haben wir es auch bei „Der Junge und der Reiher“ mit der Verlustbewältigung zu tun. Mahito, der Protagonist des Films hat während eines Luftangriffs auf Tokio im zweiten Weltkrieg seine Mutter verloren und zieht mit seinem Vater auf das Land zu der Familie seiner Mutter. Doch nicht genug damit, wird, für die Zeit wohl nicht untypisch, Mahitos Tante, die jüngere Schwester seiner verstorbenen Mutter zu seiner neuen Stiefmutter. Typisch Miyazaki erfolgt die Bewältigung nicht einfach so im Alltag sondern in einer Fantasievollen Parallelwelt in die sich Mahito begibt um seine Stiefmutter zu retten.

Auch „Der Junge und der Reiher“ ist ein toller Film den man nicht nur jeden empfehlen kann, der was mit Ghibli Filmen anfangen kann, sondern auch Leuten die nicht Animeaffin sind. Jedoch muss ich auch sagen, dass er für mich nicht an andere Miyazaki Filme herankommt. Das soll keinesfalls abwerten sein und ich rede hier nicht von Welten um die es geht! Ich habe nur langsam das Gefühl, dass Miyazaki das mit dem Ruhestand ernst nehmen sollte. Ja, der Film ist wesentlich besser als z.B. „Die Chroniken von Erdsee“ oder „Erinnerungen an Marnie“ aber ich glaube der Verdruss mit der Welt, vor allem mit den Menschen ist in Miyazaki einfach zu groß, zu gefestigt.

Das ist natürlich Gemeckere auf hohe Niveau und auch wenn ich ihn auf eine ganz persönliche Art und Weise extrem ins Herz geschlossen habe, so hat Miyazakis vorheriger Film, „Wie der Wind sich hebt“, in Hinblick auf seine sonstigen Themen doch eine Delle hinterlassen. Trotzdem ist meine Empfehlung, schaut ihn euch an und macht euch euer eigenes Bild.

Digimon Adventure 02 THE BEGINNING

Bevor ich zu meinem Highlight unter des Filmen komme, muss ich noch einen kleinen Nostalgietrip machen. Ja, ich bin aus Kindheitstagen riesiger „Digimon“ Fan, vor allem von den ersten beiden Staffeln und dem in seiner 4Kids Fassung extrem trashigen „Digmon – Der Film“. Als „Digimon Tri“ kam, setzte dann leider Ernüchterung ein und zu meiner Schande habe ich „Last Evolution Kizuna“ noch immer nicht gesehen. Als dann aber ein Kinoevent zum neusten Film angekündigt wurde, musste ich ins Kino und das war auch sehr gut gefüllt. Anscheinend bin ich also nicht der einzige mit dieser Nostalgie!

Ich kannte die Trailer aber bin trotzdem nicht mit großen Erwartungen in das Kino gegangen um dann erfreulicher Weise positiv überrascht zu werden. Die Story, vor allem die Vergangenheit von Rui, welcher als kleines Kind körperlich missbraucht wird und seinem Digimon Partner Ukkomon schlägt ungewöhnlich ernste Töne an.

Wer also auch bei Digimon Nostalgiegefühle entwickelt an vermutlich einfachere Tage in der Kindheit, dem sei der Film ans Herz gelegt.

THE FIRST SLAM DUNK

Ja, auch dieser Film erschien in Japan bereits 2022, aber das Thema hatten wir ja bereits geklärt oder?

Meine größte und positivste Überraschung bei den Filmen ist trotz eines neuen Shinkai Films und trotz eines neuen Miyazaki Films am Ende tatsächlich „The First Slam Dunk“ geworden. Hätte mir vorher jemand gesagt, dass das so werden würde, ich hätte ihn nicht für Wahr genommen. Ja, ich kannte die positiven Stimmen dazu und habe diese auch aus dem persönlichen Umfeld bekommen, aber weder ist Sport mein Anime Genre, noch konnte ich den damals ersten Bewegtbildern aus Japan mit dem CGI was abgewinnen.

Wie falsch konnte ich nur liegen… Jede der 124 Minuten Laufzeit war ich gefesselt und habe mitgefiebert. Das nicht nur in den eigentlichen Szenen des ausgetragenen Matches, sondern auch in den ganzen Rückblenden der Charaktere. Der Kontrast zwischen den beiden war perfekt. Die aufgepumpten Spielzüge im Match, mitgetragen von treibender Musik und im harten Kontrast die Rückblenden, meist komplett ohne Hintergrundmusik, die einen trotz oder wahrscheinlich gerade deswegen gefesselt haben. Dann wieder mit voller härte zurück in das Match.

Ich bin komplett unbeflecktk in den Film rein und habe nun ehrlich Lust darauf den Manga zu lesen. Theoretisch habe ich mich mit dem Film nun hart gespoilert aber fühlt es sich auch so an? Kein bisschen! Der Film hat in der Hinsicht einzig das Gefühl vermittelt, dass ich wissen will wie der Weg bis zu diesen Moment abgelaufen ist. Das hier mit Takehiko Inoue der Manga-ka von Slam Dunk als Regisseur und Drehbuchautor auftritt ist wahrhaftig nicht die Regel bei Anime Umsetzungen sondern die Ausnahme und das merkt man.

Wie schon angedeutet, ich bin kein wirklicher CGI Anime Fan und so war es auch hier zuerst, aber dann das fertige Produkt zu sehen hat mich überzeugt. Natürlich wäre es fantastisch gewesen diese Basketball Action in solch hochwertigen klassischen 2D Animationen zu sehen aber ich verstehe voll und ganz warum hier dieser Weg gegangen wurde. Die Körperbewegungen und auch im speziellen die Stoffbewegungen, einfach top.

Wenn ich was bemängeln müsste, dann ist es nur, dass das Kino viel zu leer war für diesen tollen Film… Daher geht hier eine Empfehlung für jeden raus, egal ob ihr Sport Anime mögt oder nicht!

Das waren zwar nicht alle Filme die ich in 2023 gesehen habe aber es sind diejenigen über die ich schreiben wollte. Jetzt da die Finger warm getippt sind, wird es zeit zu den Serien zu kommen. Welch ein Wunder, ich habe nicht in alle 198 Serien reingeschaut, nicht mal Ansatzweise. Am Ende sind es 25 (+2) Serien geworden die ich konsumiert habe. Ihr wollt wissen welche es waren? Nein? Egal, ich liste sie trotzdem auf:

  • NieR:Automata Ver1.1a
  • Tsurune Staffel 2
  • Hell’s Paradise
  • [Mein*Star]
  • Tengoku-Daimakyo
  • Skip & Loafer
  • Insomniacs after school
  • Die Braut des Magiers Staffel 2 Part 1 & 2
  • Mobile Suit Gundam: Witch from Mercury Staffel 2
  • Mahou Shoujo Magical Destroyers
  • MIX: MEISEI STORY 2ND SEASON
  • Jujutsu Kaisen Staffel 2
  • Zom 100
  • Meine ganz besondere Hochzeit
  • The Girl I Like Forgot her Glasses
  • The masterful cat is depressed again today
  • Frieren – Nach dem Ende der Reise
  • Shield Hero Staffel 3
  • Die Tagebücher der Apothekerin
  • Shangri-La Frontier
  • Shy
  • MF Ghost
  • Stardust Telepath
  • 16bit Sensation: Another Layer
  • Power of Hope ~Precure Full Bloom~

Ich habe noch ein paar weitere Serien angefangen um sie schnell wieder zu droppen und wahrscheinlich wären da für meinen Geschmack noch ein oder zwei weitere Serien dabei gewesen, aber die Anzahl an Serien hat gut in meinen Zeitplan gepasst und viel mehr wollte ich aus diesen Grund auch einfach nicht schauen.

Ich war am hin und her überlegen über wie viele der Serien ich jetzt was schreiben möchte und ob ich ein hartes Ranking mache oder sie (fast) komplett ohne Platzierung stehen lasse. Am Ende habe ich mich für acht Serien entschieden, da ich fünf zu wenig empfand und werde sie mit Platzierungen versehen. Bevor ich zu den Acht Serien komme, möchte ich aber auf die „(+2)“ eingehen. Zwei Serien die zwar nicht dieses Jahr starteten, die aber entweder im legalen Streaming erst dieses Jahr im Westen verfügbar waren (ja Disney+, ich schaue dich an!) oder für die ich im Kopf erst im Januar bereit war, oder zu mindestens dachte dass ich es wäre:

Bright Sun – Dark Shadows

Beim überschaubaren Anime Katalog von Disney+ hätte man sich wohl schon denken können um welche Serie es sich bei einer der beiden handelt. „Bright Sun – Dark Shadows“, dem einen oder anderen eventuell eher geläufig unter dem englischen Titel „Summer Time Rendering“, startete in Japan bereits im April 2022 aber wurde von Disney+ erst im Januar 2023 unter anderen in Deutschland veröffentlicht. Zum Glück hat man bei Disney+ eingesehen wie schwachsinnig das ist und lässt die Fans nicht mehr viele Monate im dunklen, was nun mit einer Lizenz ist. Dafür wurde die Serie aber direkt auch mit einer optionalen deutschen Synchro veröffentlicht. Diese kann sich auch, für meinen Geschmack, hören lassen und greift nicht ins Klo wie so manche Netflix Synchro.

Mystery, Übernatürliches, Spannung, Zeitreise. Der Anime setzte die richtigen Haken um mein Interesse zu wecken. Dazu die Optik und das Charakterdesign im Trailer, das mich zusätzlich ansprach. Als die Serie dann endlich zur Verfügung stand, habe ich sie auch direkt innerhalb weniger Tage förmlich inhaliert. Der Vorteil daran, wenn man direkt auf alle Folgen zugriff hat. Ja, der Anime hat mich gepackt und ich wollte wissen wie die Geschichte rund um Shinpei und Ushio ausgeht. Ich war gefesselt von den Fehlschlägen, neuen Versuchen, der davonlaufenden Zeit und dem immer wieder sehr tragischen, gewaltvollen und blutigen Enden der Charaktere. Ich fühlte mich erinnert an Werke wie „Higurashi no Naku Koro ni“, „Steins;Gate“ oder „Erased“ und das im positiven Sinne, da nach mehreren Jahren mich dieser Genre Mix mal wieder so schön gepackt hat.

Ist die Serie perfekt? Keinesfalls. Dafür ist der Antagonist doch etwas zu einseitig böse und die Überwindung dieser riesigen Hürden durch Shinpei und die anderen im Nachhinein betrachtet dann doch etwas zu einfach, als dass man immer auf diese Ideen kommen würde. Mich hat es aber nicht gestört, da sind Serien wie „Umineko no Naku Koro ni“ oder Conans scharfer Verstand eines 17 Jährigen dann doch wesentlich weniger nachvollziehbar. Ein großer Vorteil an „Bright Sun – Dark Shadows“ ist zudem, dass der Manga vor der Serie abgeschlossen wurde und der Anime den gesamten Manga abdeckt. Ok, das könnte natürlich auch ein Nachteil sein, wenn man 139 Kapitel aus 13 Bänden in 25 Folgen packt aber das Gefühl ergab sich mir nicht merklich abseits der beiden genannten Punkte die eventuell da her rühren könnten.

Made in Abyss: Die goldene Stadt der sengenden Sonne

„Kaum ein Artikel ohne dass ich über Made in Abyss schreibe“, ich weiß. Trotzdem will ich „Made in Abyss: Die Goldene Stadt der sengenden Sonne“ erwähnen, auch wenn sie in Japan in der Sommer Season 2022 lief. Da ich Staffel 1 und den Film kenne, wusste ich ungefähr was mich auch in der zweiten Staffel erwarten würde und wusste, dass ich erstmal irgendwie wieder den Kopf frei genug haben muss dafür. Anfang 2023 war es dann soweit, dachte ich zu mindestens. Ein großer Fehler wie sich herausstellen sollte. So setzte ich mich dann eines Abends hin, startete mit der zweiten Staffel zu „Made in Abyss“ und hörte erst wieder auf als ich mit der Staffel durch war, mitten in der Nacht unter der Woche und mich in den Schlaf weinend wohl wissend, dass ich am nächsten Morgen arbeiten muss.

Made in Abyss bleibt einfach diese Gradwanderung zwischen „Puh, ist das hart“ und „Nun ist es aber wirklich genug“, wenn es darum geht die meist auch sehr jungen Charaktere ungeschönt leiden zu lassen. Das Drama in einer eigentlich wunderschönen Fantasiewelt ist da auf jeden Fall gegeben und hat mich auch dieses mal wieder komplett gepackt, durchgekaut und wieder ausgespuckt. Es war schön und schmerzhaft mit anzusehen wie Riko, Reg und Nanachi ihre Reise Fortsetzen, auf das Dorf Ilblu treffen und sich die Geschichte der vormals menschlichen Bewohner dieses Ortes und die von Faputa in ihrer Grausamkeit entfaltet. Die Bilder, die Synchronsprecher und die Musik, all das endend in einem Finale mit doppelter Länge.

Nun heißt es aber erstmal warten, dass der Manga genug weiter geht, damit die bereits angekündigte Fortsetzung entstehen kann.

Nach über 3000 Wörtern ist es nun also endlich soweit, ich fange an mit meinen Top Anime Serien des Jahres 2023. Natürlich machen wir das ganze absteigend, die Spannung will ja schließlich gehalten werden (wehe jemand von euch scrollt einfach nach unten!). Los Geht’s!

Platz 8: Jujutsu Kaisen Staffel 2

Meine Liste beginnt mit einer Serie, die bei vielen wohl viel weiter vorne landen dürfte in ihrer persönlichen Anime of the Year Liste. Als ich festgelegt habe welche Serie auf welchen Platz landet, habe ich versucht die Horror Produktion bei MAPPA möglichst herauszulassen um zu honorieren was das Team geleistet hat, jedoch ist es mir nicht vollkommen gelungen. Ob das jetzt richtig oder falsch ist, überlasse ich euch an dieser stelle.

Warum landet „Jujutsu Kaisen Staffel 2“ bei mir auf Platz 8? Der Shibuya Arc als zweiter und bei weitem überwiegender inhaltlicher Teil der zweiten Staffel ist für mich vor allem ein 16 Episoden dauernder Kampf, der zwar von diversen Personen und Flüchen an verschiedenen Stellen Shibuyas, oder eher gesagt dessen was mal Shibuya war, geführt wird aber doch im selben Kontext stattfindet. Mit toller Action in unterschiedlichen Stilen wurde hier schon sehr feine Popcorn-Unterhaltung geboten. Das ist es, was die Staffel für mich ausgemacht hat aber auch fast ausschließlich das. Ja, der Wechsel von Sukuna zu Itadori war sehr gut geschauspielert von Itadoris Sprecher, Junya Enoki und auch Kugisaki und Megumi hatten ihre Momente aber wirklich berührt hat mich nur Nanami, sowohl sein Sexy auftritt als auch sein Schicksal.

Deswegen schafft es die Serie auch nicht höher in meinem Ranking. Mir fehlt da einfach dieses umfassend fesselnde, was mir zum Beispiel ein „Fullmetal Alchemist: Brotherhood“ in Hinblick auf Shonen bietet.

Platz 7: Insomniacs after School

„Insomniacs after School“ ist glaube für mich selbst in der Nachbetrachtung die größte Überraschung dieser Liste. Insofern, dass die Serie hier auftaucht. Das es so ist hat mit diesen tollen Phänomen zu tun wie unterschiedlich Geschichten auf einen Wirken können je nachdem in welcher Gemütsverfassung man sich selber befindet.

Bei mir hat es genau den richtigen Nerv getroffen und war einfach das, was ich brauchte. Eine leicht bittersüße Slice of Life Romance Serie rund um zwei Seelen die sich zwar durch ihre Schlafstörung finden aber die doch schnell so viel mehr verbindet und sich eine junge Liebe entfaltet. Jetzt könnt ihr selbst überlegen wie mein Gemütszustand war, dass er genau das haben wollte.

Diese Erzählweise des alltäglichen, verbunden mit einer Liebesgeschichte, die nicht nur typisch Anime um den heißen Brei herum redet, obwohl einem als Zuschauer komplett klar ist dass sich da zwei Personen verliebt haben, hat meinen Nerv getroffen. Ich hoffe dass sich diese Entwicklung Fortsetzt, dass ein „Ich liebe dich“ nicht das Ende der Geschichte ist, sondern danach noch so viel mehr kommt. Dass sich „The rise of Reiwa – The new era of romance“ weiter durchsetzt und damit auch in Anime Form immer öfters zu tragen kommt. Der Anime zu „The Girl I Like Forgot her Glasses“ hat es leider nicht geschafft das zu machen, sondern bis zur letzten Sekunde herumgedruxt…

Magari und Nakami sind mir in den 13 Folgen einfach ans Herz gewachsen, wie sie sich ergänzen, gegenseitig antreiben, in unschönen Momenten für einander da sind und das beste aus ihrer Schlafstörung machen. Da ist es zwar schade, dass die optische Qualität da teilweise nicht so wirklich mithalten kann aber mich hat das bei solch einer Serie nicht gestört.

Platz 6: Mobile Suit Gundam: Witch from Mercury Staffel 2

Was war das für ein Finale der ersten Staffel, als Suletta mit der Kraft von Gundam Aerial aus Menschen einfach mal eben so Ketchup macht, aussteigt, im Blut ausrutscht und lacht als wäre nichts passiert?

Dementsprechend gespannt war ich auf die zweite Staffel und bin auch nach dem Ende eben jener ein großer „Mobile Suit Gundam: Witch from Mercury“ Fan geworden und das obwohl doch so viel Potential verschenkt wurde, Handlungsstränge aufgemacht wurden als Mittel zum Zweck ohne sie fertig auszuerzählen und einem Ende, dem die Konsequenzen an zu vielen Stellen gefehlt hat. Dass vor allem letzter Punkt nicht nur ein Problem des Anime war, hat Bandai Namco leider im Anschluss gezeigt als ein Interview zwischen Print- und Onlinefassung so verändert wurde, dass plötzlich nicht mehr die Rede davon war, Suletta und Miorine seien verheiratet. Noch schlimmer, es wurde sich für die Printfassung „Entschuldigt“, man wolle es den Vorstellungen der Fans überlassen wie die Beziehung zwischen den beiden aussieht… Shame on you Bamco! Immerhin gab es ende des Jahres noch etwas Versöhnung, als das letzte Disc Volume erschien und dort im Booklet wieder explizit gesagt wird dass die beiden Verheiratet sind.

Doch zurück zum Anime. Gundam Serien sind immer etwas schrullig, zu mindestens diejenigen die ich kenne. Irgendwo hat jede ihre Macke. Wenn man wirklich peak Gundam haben will, muss man sich den OVAs zum Universal Century widmen, allen voran „Gundam Thunderbolt“ und „08th MS Team“. Witch from Mercury haben einfach die Folgen gefehlt. Aus zweimal 24 oder 25 Episoden wurden hier zweimal 12 Episoden. Dabei hätte der Stoff gereicht um locker noch 12 Folgen gut zu füllen. Insbesondere der Redemption Arc von Guel auf der Erde mit seinen sehr ernsten Tönen hätte gerne aus erzählt werden dürfen oder auch generell der Konflikt zwischen der Erde und den Konzernen, zu dem ja auch Sophie und Norea gehörten, sowie der Konflikt zwischen der Benerit Group und Cathedra. So wirkte der Plan von Prospera und die ausgebliebene Strafe für ihre Vergehen und ihr Handeln zwar nachvollziehbar in Hinblick auf den Vanadis Vorfall aber doch etwas zu schwach als Finale dieser Gundam Serie. So waren die Leidtragenden vor allem im körperlichen Sinne Suletta und in Hinblick auf die Strafe, Shaddiq.

Ich kenne auch die Stimmen, denen insbesondere der Gundam Aerial und Gundam Calibarn zu viel „space wizardry“ waren und zu wenig klassische Mechas. Das Problem hatte ich gar nicht. Ich mag beide sehr, denn nicht umsonst habe ich mir aus Japan ein 1/100 Gundam Aerial Full Mechanics Gunpla besorgen lassen und come on, wir reden hier von WITCH from Mercury, da ist es doch nur passend, das der Gundam Calibarn einen Besen hat, wenn der Hut schon verboten wurde!

Ich finde, dass Sunrise hier auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat zur Zukunft von Gundam abseits des Universal Centurys. Man hat dieses Riesen Universum neuen Zielgruppen eröffnet und mit altbackenen Rollenbildern gebrochen. Bevor es zur nächsten Serie geht noch zwei Dinge: Chuchu ist einfach Badass, ich möchte nie einen Schlag von ihr abbekommen und Ich shippe bis Heute Suletta und Miorine!

Platz 5: Skip & Loafer


„Skip & Loafer“ startete wie auch „Insomniacs after School“ in der Spring Season 2023 und hat bei mir den gleichen Nerv getroffen, ob das Zufall ist? Hmm… Dabei ist die Serie schon etwas anders, entspricht sie eher der klassischen Romantic Comedy, weswegen man nun denken könnte, dass es dem geschriebenen bei „Insomniacs after School“ doch widersprechen sollte. Theoretisch ja, praktisch nein. „Skip & Loafer“ schafft eine sehr angenehme Mischung der RomCom Elemente ohne diese klassische Überspitzung einer der beiden Seiten. Weder wird hier versucht in jeder Szene noch einen weiteren Gag einzubauen, noch ist es das bereits erwähnt typische Ding, dass allen klar ist, dass einem das Thema Liebe ins Gesicht gedrückt wird, es aber doch nie zwischen den Charakteren zur Sprache kommt. Und diese entspannte Mischung macht die Serie zu so einer guten feel good Serie die sie für mich geworden ist.

So wie dieser klassische RomCom Verlauf umgangen wird, so werden auch die klassisch flachen Stereotypischen Charaktere umgangen, obwohl sie ganz klar existieren. Mitsumi, das Mädchen vom Lande mit großen Ambitionen und Antrieb und Sousuke, der Großstadt Junge der nach Außen hin sehr nett ist aber seine wahren Gefühle verschließt und Antriebs- sowie Ziellos ist. Viel zu oft ist bei Serien bei dieser Charaktertiefe dann auch schon Schluss aber bei „Skip & Loafer“ bekommen sowohl die beiden als auch die weiteren Mitglieder der Gruppe früh einen Einblick in ihre Hintergrundgeschichte, welche sie nachvollziehbarer und menschlicher macht. Einfach nicht so flach 08/15 Charaktertypisch.

Dazu eine schöne optische Umsetzung von Studio P.A. Works, welche mit ihrer pastelligen Farbpalette und den kleinen Details auch die Manga Panels in Full Color sein könnte. Eine P.A. Works Serie mit den P.A. Works Qualitäten ohne wie die typische P.A. Works Serie auszusehen sozusagen.

Platz 4: [Mein*Star]

Während es bei Platz 7-5 schon schwierig war eine Reihenfolge festzulegen, ist es bei Platz 4-2 noch viel schlimmer gewesen… Ich wollte aber nun mal ein Ranking mit Platzierungen machen, also muss ich es auch durchziehen! Kommen wir also zur Serie die ganz knapp am Podium vorbeigeschlitter ist!

Ich wusste zwar, dass „[Mein*Star]“ beziehungsweise „[Oshi no Ko]“ Kein 08/15 Idol-Manga ist aber da ich mit Idols nichts anfangen kann, habe ich es dann trotzdem links liegen lassen. Als dann der Anime angekündigt wurde, näher kam und klar war, dass die erste Folge ein über 80 Minütiges Special sein würde, war ich mit den Wissen im Kopf doch angefixt. Ich behaupte jetzt mal, dass die erste Folge mich nur deswegen so überrascht hat, da ich nicht den Manga kannte oder vorher nachgelesen habe. Denn nur so konnte mich der harte Storytwist innerhalb der Folge auf kalten Fuße erwischen. Ich bin froh, dass man dem Team hinter der Produktion eingeräumt hat den Auftakt so zu machen wie er gemacht wurde in der Länge und der Ausführlichkeit.

Mir ist bewusst, dass es bereits andere Werke gibt die einen anderen Blickwinkel auf das Thema Idols beziehungsweise Showbusiness im allgemeinen haben aber mich holt es ab, dass „[Mein*Star]“ so auf die Schattenseiten, den Schwindel hinter dem hübschen Lächeln und der süßen Worte eingeht, was für ein Kriegsschauplatz es eigentlich ist für die beteiligten und welche Gefahren es mit sich bringt. Ob es nun Charaktere sind die zwar Liebe perfekt mimen können aber doch viel zu spät feststellen was Liebe eigentlich ist, die Probleme die so viele Kinderstars haben wenn sie Erwachsen werden, das viel zu oft abgrundtief hässliche Gesicht von anonymen Kommentaren im Internet, oder ein System, welches all dieses Leid von den Betroffenen perfekt auszunutzen weiß ohne Rücksicht auf Verluste. Dazu die liebenswerten Charaktere, die eben auch alle ihren eigenen Kampf führen und alle ihre Momente bekommen. Ob Ai, Aqua, Ruby, Kana, Akane oder MEM-cho, sie sind mir alle in den Folgen ans Herz gewachsen und deswegen bin ich schon gespannt, was uns erwarten wird wenn sich der Vorhang zum nächsten Akt öffnet!

Man kann natürlich nicht über „[Mein*Star]“ schreiben, ohne den Opening Song, „Idol“ von Yoasobi zu nennen. Ist der Song für japanische Verhältnisse durch die Decke gegangen! Mittlerweile ist das offizielle Musikvideo auf YouTube bereits bei über 400 Millionen Aufrufen und auch in den Musikstreaming Diensten wie Apple Music und Spotify oder den internationalen Billboard Charts stand der Song ganz oben. Auch bei mir lief er das Jahr ziemlich oft rauf und runter aber bei all diesen Hype rund um „Idol“, was der Popularität von „[Mein*Star]“ natürlich extrem geholfen hat, sollte man auf keinen Fall den Ending Song, „Mephisto“ von QUENN BEE vergessen welcher mir mindestens genauso gut gefallen hat und mit dem beginn des Songs die Perfekte Untermalung der fantastischen Cliffhanger am Ende jeder Folge war!

Platz 3: Tengoku Daimakyou

Schaut an, geht doch mit dem Simulcast, Disyney+! Zum Glück hing „Tengoku Daimakyou“ (hier hat sich Disney auch nicht am Namen des Mangas hierzulande „Heavenly Delusion: Das verlorene Paradies“ orientiert) nicht so in der Luft wie „Bright Sun -Dark Shadows“.

Ich war nach dem Trailer sowie den Blick aufs zuständige Studio und den vorherigen Werken einiger der Schlüsselpositionen der Produktion gespannt was mich in dieser Dystopischen, Abenteuer, Mystery & Sci-Fi Welt erwarten würde. Ich fand mich dann nicht nur in einer Dystopischen Welt wieder, welche für jeden der noch verbliebenen Menschen eine Geschichte zu erzählen hat, mit Kiruko und Maru als Hauptcharaktere die durch die Welt reisen und Teil dieser diversen aber meist sehr traurigen Geschichten werden wieder. Sondern auch in einer gefälschten Utopie, in der Kinder und Jugendliche keine Sorgen zu haben scheinen und besondere Fähigkeiten entwickeln, in der aber auch schnell klar wird, dass das menschliche Gehirn rund um seine Neugier und grundlegenden Bedürfnisse nicht ohne weiteres Manipuliert uind belogen werden kann in dem man Wissen vorenthält und Wahrheiten verdreht. Zu diesen beiden Welten gehören auch die beiden Protagonisten. Kiruko mit einer großen Last aus der Dystopie und Maru aus der falschen Utopie.

Die Themen die hier behandelt werden sind definitiv von der harten Sorte aber trotz des Settings doch auch ein Spiegel unserer aktuellen Gesellschaft. Ob Eltern die nicht wahrhaben wollen, dass ihr Kind zu einem Monster geworden ist welches Menschen frisst, Menschen die andere Menschen ausnutzen obwohl sie als überlebende eigentlich zusammenarbeiten sollten, junge Mädchen die ihren Körper viel zu früh verkaufen, die Sinnlosigkeit des Lebens ohne die geliebte Person, die Bedeutung und der Wert von Ethik in einer Dystopie, oder eine sehr ausführliche Vergewaltigung durch einen Menschen der einem extrem nahe war und den man Jahre gesucht hat. Und das betrifft nur die reale Welt. Die Serie ist also nichts für die Zartbesaiteten.

Mich haben die Themen gepackt, die ganzen Geschichten innerhalb der Geschichte. Das wird auch noch im weiteren Verlauf der Liste klar (foreshadowing!). Dieses Episodische mit einer als Glocke darüber liegenden Geschichte holt mich immer wieder ab. Während das Charakterdesign jetzt nicht das feinste oder detaillierteste auf dieser Liste ist, hat mir zudem die Umsetzung von Studio Production I.G sehr gefallen. Die Hintergründe, die Charakteranimationen, die Actionsequenzen und der Fakt, dass ebenso wie bei der episodischen Erzählweise der Folgen auch die Optik von Story zu Story durch bestimmte Personen, die an den Folgen gearbeitet haben, sichtbar beeinflusst wurden, hat mir sehr zugesagt! Bestes Beispiel für den letzten Punkt dürfte wohl Folge 10 sein welche in den normalen Szenen sehr Slap-stick Cartoonig wirkte aber in den Action Szene einen sehr ernsten und Detail verliebten Look annahm.

Platz 2: Die Tagebücher der Apothekerin

In einem wie schon erwähnt sehr engen Rennen hat sich bei mir dann am Ende „Die Tagebücher der Apothekerin“ den zweiten Platz geschnappt und das obwohl die Serie ja noch gar nicht beendet ist, sondern noch 12 Folgen vor sich hat.

Mal raus aus Japan oder der „typischen“ Fantasiewelt nach dem Vorbild europäisches Mittelalter und ab nach China, in die verbotene Stadt und das damals dort vorherrschende imperiale Harem System für den Kaiser. Natürlich gibt es viel mehr Stoff aus der Chinesischen Geschichte und das auch in Form von Anime, allen vorweg rund um die Zeit der Drei Reiche aber ich bin in der Thematik noch ziemlich unbefleckt und so stellte „Die Tagebücher der Apothekerin“ für mich eine erfrischende Abwechslung zum japanischen Highschool Leben da. Der Abstecher in das Leben der Sexarbeiterinnen der damaligen Zeit, ist Maomao als Protagonistin schließlich in einem Bordell aufgewachsen und den Riesigen Hof Apparat alleine schon rund um den Harem des Kaisers, die vielen Nuancen und Regelungen und der bis auf das Blut geführte Kampf um die Stellung in dem System und die Kaiserliche Nachfolge hat bei mir gezogen.

In Anbetracht des Inhalts steckt in Maomao schon ein kleiner Detektiv Conan, das stimmt. Aber mit ihrer Vorliebe, Gift zu sich zu nehmen, ihren Wissen als Pharmazeutin sowie vom harten Leben als Frau aus dem Rotlicht Bezirk und ihrem Hilfsinstinkt ist sie mir schnell ans Herz gewachsen. Schnell wurde sie von einer einfachen Magd zur Zofe und Vorkosterin um das Leben der Kinder des Kaisers und seiner höchsten Konkubinen zu retten. Jinshi, Eunuch und Verwalter des rückseitigen Palastes konnte bei mir hingegen noch nicht so wirklich punkten und dabei verdreht er doch Mann und Frau den Kopf. Der weitere Cast rund um z.B. Gaoshun, Gyokuyo und den Quacksalber von Arzt am Rückseitigen Palast der nur Augen für Jinshi hat hingegen sind mir wie Maomao ans Herz gewachsen.

Auch hier schwingt wieder dieses Thema von vielen kleineren Geschichten innerhalb der großen Geschichte mit. Die Situationen, Fälle und Schicksale mit denen Maomao konfrontiert wird nachdem Jinshi auf sie aufmerksam geworden ist, ihr Sinn nach Gerechtigkeit aber gleichzeitig ihr Verständnis für die Beweggründe der Personen, das lässt mir die mal tragischen, mal bittersüßen Schicksale dieser einzelnen Geschichten so gefallen. Das lässt mich aber auch so gespannt auf die zweite Hälfte der Serie sein, da es den Anschein hat als würde der Fokus mehr auf die Geschichte rund um Maomao und Jinshi schwenken.

Platz 1: Frieren – Nach dem Ende der Reise

Wer das Titelbild des Artikels bereits erraten hat, hat es wahrscheinlich schon erahnt was auf Platz 1 landen wird und obwohl mir die vorherigen Serien auch so sehr gefallen haben, war es tatsächlich am einfachsten für mich meinen Anime of the Year zu bestimmen, „Frieren – Nach dem Ende der Reise“!

Hier sind wir dann auch bei dem Anime angekommen zu dem ich seit Ewigkeiten mal wieder vorher die Vorlage gelesen habe. Dementsprechend angespannt war ich dann auch bis die Serie startete. Würde der Anime meinen Erwartungen gerect werden können? Schließlich hört man von vielen Leuten die viel mehr Manga als ich lesen immer wieder wie schlecht doch regelmäßig die Anime Umsetzungen seien. Jedoch vermochte es Frieren nicht nur meine Erwartungen zu erfüllen, sondern sogar zu übertreffen und schon jetzt, nach der Hälfte der Folgen zu einer fantastischen Adaption zu werden die das Werk dort erweitert wo ein Bewegtbild den Panels eines Mangas überlegen ist. Das sorgt aber auch für ein Dilemma, denn mir ist natürlich klar, dass das eine Ausnahme ist und Puzzlestücken zu verdanken ist die hier für diese Produktion zusammengekommen sind, so dass meine Angst bei der nächsten Adaption eines Mangas den ich gelesen habe wohl noch viel größer sein wird.

Endlich mal weider eine wunderschöne Fantasywelt, ohne irgendwelche abstrusen Isekai Dinge oder kleine Jungs, die ihre Magielehrerin dabei erwischen wie sie voyeuristisch masturbiert während sie den Eltern heimlich beim Sex zusieht. Doch nicht nur diese komischen Dinge erspart uns Frieren, es geht zudem nicht um die klassische Heldenstory der Gruppe die loszieht um das Böse zu besiegen sondern beginnt erst nach dieser sonst so typischen Geschichte.

Wir begleiten Frieren auf ihren Weg nach dem sie als Teil der Gruppe rund um den Helden Himmel den Dämonenkönig besiegt hat. Frieren als Elfin welche schon über 1000 Jahre alt ist und daher ein Zeitgefühl hat was abseits der Vorstellungen von uns Menschen liegt. Frieren die erst nach dem Tod von Himmel Stück für Stück beginnen zu versteht, was Zeit in einem Menschenleben bedeutet und wie Kostbar, aus ihrer Sicht mickrige, 10 Jahre doch sind. Während diese Erkentniss mehr und mehr in ihre arbeitet und sie unterbewusst mehr und mehr beginnt zu verstehen wie Himmels Gefühle zu ihr eigentlich gewesen sind, macht sie sich mit Fern, ihrer jungen Magieschülerin und Stark, dem Schüler ihres früheren Weggefährten Eisen auf den Weg zu einer neuen Reise.

Während man von den 10 Jahren selbst, die Frieren, Himmel, Heiter und Stark unterwegs waren um den Dämonenkönig zu besiegen, nichts mitbekommt, erfährt man doch an jeder Ecke, selbst Jahrzehnte danach, was damals passiert ist auf dem Weg und bekommt dadurch immer wieder gezeigt wie sehr auch kleine Dinge etwas für, zu mindestens aus Menschensicht, so lange Zeit beeinflussen können. Ich finde diese Erzählweise der Geschichten von Frierens Reisen wunderschön melancholisch und gleichzeitig haben wir auch hier wieder dieses Konstrukt, dass es nicht nur diese überspannende Geschichte ist, sondern viele kleine Geschichten die Frieren, Fern und Stark auf ihren Weg erleben oder die nach all den Jahren nun zuende erzählt werden. Zwischen all diesen Geschichten sieht man nicht nur Fern und Stark reifen sondern auch Frieren, welche ein besseres Gefühl vom Leben der Menschen bekommt, wenn auch Stück für Stück und zudem auch mehr und mehr ihre damalige Meisterin, Flamme verstehen lernt.

Ich fiebere jede Woche auf ein neues auf den Frieren Friday hin um eine neue Folge sehen zu können und mache dies stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn so schön Frieren auch ist, so traurig ist es auch. Das zeigt für mich aber nur wie gut der Anime, wie gut diese Geschichte ist. Was das Team hinter Frieren und Studio Madhouse hier auf die beine stellen ist fantastisch. Natürlich könnte man sich jetzt beschweren, dass es keine haargenaue 1:1 Umsetzung ist, dass einzelne Panels teilweise mit viel zu viel Interpretation viel zu ausgiebig ausgearbeitet werden, dass Fern im Kampf gegen Lügner viel zu mächtig wirkt. Am Ende ist eine Umsetzung immer auch eine Interpretation, denn verschiedene Medien funktionieren unterschiedlich und während es Manga gibt, in denen die zum Beispiel die Action so detailverliebt, so dynamisch und fantastisch dargestellt wird dass ich auch sagen würde, es wäre falsch dies nicht 1:1 umzusetzen, ist das im Frieren Manga eher Beiwerk, abgehandelt in sehr wenigen Panels. Der Anime aber arbeitet dies heraus und während der Grundton der Serie ein sehr ruhiger ist, kommen doch zwischendurch immer wieder diese krass ausgearbeiteten Action Szenen vor, die einen Staunen lassen. Egal ob der Kampf gegen Qual, gegen den Drachen, Lügner und Linie oder weitere Szenen. Hier wird soviel Arbeit in einen Bereich gesteckt der im Manga eher Beiwerk ist ohne dass die restliche Serie darunter leiden würde. Im Gegenteil, die wundervoll inszenierte Welt mit ihren tollen Landschaften und präzise ausgearbeiteten Stadtbildern, die Charakteranimationen, die immer wieder zu sehende Liebe zum Detail im verhalten und der Bewegung von Stoff, die Körpersprache, hier passt einfach alles. Der Soundtrack schafft es zudem das gesehene nicht nur sehr gut zu unterstützen, sondern auch für sich alleine stehen zu können.

Nun heißt es hoffen, dass die zweite Hälfte nicht an Schwung verliert und das Niveau halten kann, die Magierprüfung als Grundlage bietet jedenfalls den Stoff dafür.

Wie auch zu „[Mein*Star]“ und übrigens auch zur ersten Staffel von „Mobile Suit Gundam: Witch from Mercury“ hat Yoasobi das Opening zu „Frieren – Nach dem Ende der Reise“ beigesteuert und während „Idol“ durch die Decke ging, hatte es „Yusha“ am Anfang sehr schwer. Auch ich fand es zuerst nicht passend für Frieren aber mit der Zeit und vor allem wenn man sich mal die Lyrics genau angesehen hat, fiel mir auf dass es sich bei dem Lied eigentlich um eine Liebeserklärung von Frieren an Himmel handelt.

Das waren sie also nun, meine Top 8 Anime Serien des Jahres 2023! Sollte wer bis hierhin gelesen haben, wir sprechen über mehr als 6.500 Worte, dann lasst mich gerne wissen wie eure Liste aussieht und was ihr zu meiner Wahl zu sagen habt.

Bevor nun endlich schluss mit diesem Beitrag ist, möchte ich noch einige meiner liebsten Openings & Endings mit euch teilen, bin ich doch im bisherigen Text nur ab und zu drauf eingegangen. Hier gibt es aber kein Ranking und auch keine Aufteilung nach Opening und Ending, nur die Aufforderung, lasst mir auch hier eure Gedanken zukommen!

 

Gepostet am by JimmPantsu in Allgemein

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